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gehört wegen der breiten Straßen, schönen Plätze und prächtigen Paläste zu
den s ch önsten Städten Europas und ist ein Hauptsitz italienischer
Wissenschaft (Universität). Wichtig ist die Seiden- und Baumwollenindustrie.
Bei Turin erreicht die Mont Cenis-Bahn von Frankreich her den Po. —
Die Festuug Alessandria wurde von den lombardischen Städten zur Zeit der
Kämpfe derselben mit Kaiser Friedrich Barbarossa erbaut und zu Ehren des
damaligen Papstes Alexander benannt. Sie ist durch Sümpfe geschützt und
bewacht den wichtigsten über die Apenninen führenden Paß. — Genna (220 T.)
gehört zu den s ch ö n st g e l e g e n e n Städten Europas und
wird in Bezug auf Lage nur von Neapel und Konstantinopel übertroffeu.
Namentlich bietet die Stadt vom Meere aus einen großartigen Anblick, hat
aber auch im Junern einige schöne Straßen und prächtige Marmorpaläste
und Kirchen, weshalb sie von den Italienern „das prächtige Genna" ge-
nannt wird. Genua ist der b e d e u t e u d st e S e e h a u d e l s h a f e u
Italiens.. Hier wurde Kolumbus geboreu.
Mailand (450 T. E.) liegt zwischen dem Ticino und der Adda, mit denen
es durch Kanäle verbunden ist. Es ist die r e i ch st e und g r ö ß t e S t a d t
Oberitaliens, ein Hauptsitz der Seidenindustrie, der
Mittelpunkt des Landhandels und des italienischen Eisenbahn-
netzes. Mailand ist schön gebaut, liegt in der fruchtbarsten Gegend der Po-
Ebene und bildet einen der größten Seidenmärkte Europas. Von den Bau-
werken ist uamentlich der Dom hervorzuheben, welcher in der Mitte der
Stadt steht. Er ist nach der Peterskirche in Rom die größte Kirche Italiens
und von innen und außen mit Marmor belegt; erbaut wurde er von einem
deutschen Baumeister. Ju der Nähe von Mailand liegt die Stadt M onza,
wo die „eiserne Krone" aufbewahrt wird, mit welcher sich Karl der Große
krönen ließ, nachdem er den Longobardenkönig Defiderins besiegt und ins
Kloster geschickt hatte. — Mantna liegt am Mincio in sehr schützender Sumpf-
Umgebung und ist eine der stärksten Festungen Europas. Hier wurde 1810
Andreas Hofer erschossen. (Gedicht von Julius Mosen: „Zu Mantua
in Banden der treue Hofer war".) — pavia am Ticino war einst die Haupt-
ftadt des Longobardenreichs.
Venedig (150 T.) ist eine Jnselstadt (liegt auf etwa 120 Inseln)
an der Küste des Adriatifcheu Meeres am Nordrande der Lagunen (Strand^
seen), welche mit dem Meere in Verbindung stehen, und ist eine der merk-
würdigsten Städte der Erde. Die Inseln sind voneinander durch schmale
Kanäle getrennt, über die 380 Brücken führen; der größte Kanal (der „große
Kanal" oder Canal grande) durchfließt die Stadt in Form eines S und ist
die Hauptader des Verkehrs, welcher auf Gondeln vermittelt
wird. Die Häuser sind auf eingerammten Eichenpfählen erbaut. Der Glanz-
puukt der Stadt mit dem größten Menschengewühl ist der Markusplatz.
Er ist wegen seiner Reinlichkeit und Pracht oft mit einem ungeheuren Saale
verglichen worden. Auf dem Markusplatze werden täglich zahlreiche Tauben
gefüttert, weil eine Taube einst das Herannahen einer feindlichen Flotte ver-
kündigte und dadurch Retterin der Stadt wurde. Außer den zahlreichen ans
Marmor errichteten Palästen, von denen aber viele verfallen sind, sind von
Gebäuden sehr sehenswert die Markuskirche, der Dogenpalast und das könig-
liche Schloß. Die Markuskirche ist nach dem Schutzheiligen der Stadt,
dem Evangelisten Markus, dessen Gebeine und geschriebenes Evangelium in
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Frankreich Europas Neapel Konstantinopel Genua Italiens Mailand Oberitaliens Mailand Europas Rom Italiens Mailand Europas Mantua Venedig
— 51 —
der Kirche liegen, benannt. Der D o g e n p a l a st ist ein gewaltiges Ge-
bände in Hufeisenform und war die Wohnung des Dogen (spr. Doschen),
des ehemaligen Oberhauptes der Stadt, als dieselbe noch Republik war. —
Im Mittelalter war Venedig die reichste und mächtigste Handelsrepublik
Europas, die „Königin der Meere", geriet aber nach der Entdeckung des See-
weges nach Ostindien (1498) in Verfall. Seit der Vereinigung mit dem
Königreiche Italien und infolge der Eröffnung der Brennerbahn und des
Suezkanals ist der Handel wieder imaufblüheu begriffen. Doch
ist der Hafen für die heutigen Handelsschiffe nicht mehr ausreichend, und die
sumpfige, menschenleere Umgebung hindert die Entwicklung der Stadt. Aber
als Zielpunkt der Reisenden wird die Lagunenstadt mit ihren mittelalterlichen
Prachtbauten immer Bedeutung behalten.
Die Festungen Verona, Legnano, Peschiera (spr. Peskiera) und
Mantna bilden ein F e st u u g s o i e r e ck. In Verona residierte eine Zeit
lang der Ostgotenkönig Theodorich, der in der deutschen Heldensage als
Dietrich von Bern (= Verona) besungen wird. Die Stadt hat auch
ein Amphitheater aus der Römerzeit, in welchem 25 T. Zuschauer sitzen und
doppelt so viele stehen konnten. — Bologna (spr. Bolonja, 150 T.) hat
prächtige Gebäude, die älteste Universität Europas und ist ein Haupt-
sitz für Seidenweberei und Hanfbau. Auffällig sind 2 schiefe
Türme. — Südlich vou der Stadt Raven na ist das Flüßchen Rubikon,
einst der Grenzfluß zwischen dem Römerreiche und Gallien. Als sich Cäsar
entschloß, gegen Pompejns zu kämpfen, überschritt er ihn mit den Worten:
„Der Würfel ist gefallen!"
B. Mittelitalien. Floren) (200 T.) am Arno hat viele Prachtbauten
und große Kunstschätze, jetzt blüht es durch Seideuiudustrie und Strohflechterei.
Die Stadt liegt in einer Ebene, welche von Bergen eingeschlossen ist. — Rom
(470 T.), die „ewige Stadt", die „berühmteste Stadt Italiens", liegt an der
Tiber und ist (seit 1871) die Hauptstadt des Königreichs Italien
und als Wohnsitz des Papstes zugleich der "k i r ch l i ch e Mittelpunkt
der katholischen Christenheit. Das alte Rom lag auf 7 Hügeln
(„S i e b e n h ü g e l st a d t") am linken Tiberufer, das jetzige ist auf beiden
Seiten der Tiber auf 11 Hügelu erbaut. Rom war im Altertum als die
Hauptstadt des Römerreiches die Beherrscherin der Welt und im Mittelalter
der Sitz einer geistlichen Weltherrschaft. Diese Stellung Roms erklärt sich
teilweise aus der Lage in der Mitte Italiens und in der Mitte der wichtigsten
Völker des Altertums. Die Stadt enthält ans verschiedenen Zeiten zahlreiche
Kunstschätze und Bauwerke und ist ein Ziel vieler Reisenden, namentlich der
Maler und sonstigen Künstler. Die Einwohner leben deshalb auch zum großen
Teil von dem Fremdenverkehr. Von den Überresten ans dem Altertum sind
namentlich die Engelsburg, das Forum und das Kolosseum hervorzuheben. Die
Engelsburg war ursprünglich das Grabmal des Kaisers Hadrian, ist
aber jetzt eine Festung. Sie hat ihren Namen von dem ehernen Engel,
welcher auf dem Turme steht. Das Forum war der Mittelpunkt des öffent-
lichen Lebens zur Zeit der alten römischen Republik, ist aber jetzt ein nur
teilweise aufgedecktes Trümmerfeld. Das K o l o s f e u m ist ein Amphitheater,
das 82 T. Menschen faßte. Als christliche Denkmäler und Bauwerke sind
der Vatikan, der Lateran und die Peterskirche zu nennen. Der Vatikan,
der größte Palast Europas, ist gegenwärtig die Residenz des Papstes, enthält
4*
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Arno
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Europas Ostindien Italien Verona Verona Bern Verona Bologna Europas Gallien Mittelitalien Rom Italien Rom Italiens Engelsburg Vatikan Europas
— 52 —
4400 Zimmer und Säle, eine berühmte Bibliothek und herrliche Kunstschätze.
Der Lateran ist ein Palast und die eigentliche Pfarrkirche des Papstes.
Die P e t e r s k i r ch e ist nicht nur die größte von den zahlreichen Kirchen
Roms, — die Stadt hat deren mehr als das Jahr Tage und wird darum
auch die „Stadt der Kirchen" genannt, — sondern überhaupt die größte
und schönste christliche Kirche. Sie hat die Gestalt eines Kreuzes und
ist über dem Grabe des Petrus erbaut, dessen Gebeine in einer Gruft ruhen.
Diese Gruft ist mit kostbaren Edelsteinen geschmückt und Tag und Nacht (mit
Ausnahme der Fastenzeit) durch 112 silberne Lampen erleuchtet. Neben der
Kirche ist der Peters platz, aus welchem 400 hohe Säulen stehen; hier
ließ Kaiser Nero die Christen mit wilden Tieren kämpfen. Das Residenz-
schloß des Königs heißt Q n i r i n a l. — Unter der Stadt Rom befinden sich
die Katakomben, d. s. unterirdische Steinbrüche mit langen, uuregel-
mäßigen Gängen, die zu Grabstätten, zur Zeit der Christenverfolgungen den
Christen auch als Zufluchtsorte dienten. — In der U m g e b u u g Roms sind
zahlreiche Ruinen, zwischen denen schöne Landhäuser erbaut sind.
C. lintcritalicu. ttcapcl (d. h. Neustadt) ist die volkreichste und
belebte st e Stadt Italiens (über 1/2 Mill. Einw.) und zugleich eine der
bedeutendsten Handels- n n d I n d u st r i e st ä d t e der Halbinsel. Die
Lage der Stadt am gleichnamigen Golfe, in der Nähe des dampfenden
Vesuvs und mitten in einer fruchtbaren und gut angebauten Ebene
ist eine so herrliche, daß die Italiener sagen: „Sieh Neapel und
stirb!" Der Golf von Neapel wird „ein Stück Himmel, das auf
die Erde gefallen ist," genannt. Im Innern der Stadt findet man vielfach
sehr enge Straßen und 6 bis 8 Stock hohe Häuser. Aber die Neapolitaner
halten sich am Tage nicht viel in ihren engen, finstern Häusern auf. Der
heitere Himmel lockt die Leute auf die Straße hinaus, wo fast alle Arbeiten
verrichtet werden: hier näht ein Schneider, dort hämmert ein Messerschmied,
vor diesem Hause schneidet ein Barbier Bart und Haare, vor jenem sitzt an
seinem Tischchen der öffentliche Schreiber und fertigt auf Verlangen Briefe und
Rechnungen an, da nur wenige Leute in Neapel schreiben und lesen lernen.
In dem dichten Volksgewühl drängen sich zahlreiche Verkäufer hin und her
und preisen mit lauter Stimme Früchte, Gebäck, Limonade u. s. w. an.
Aber die zerlumpten, früher überall auf der Straße umherlungernden „Laz-
zaroni" duldet die Polizei nicht mehr. Zu deu interessanten Punkten der
Umgebung Neapels gehört der Vulkan Vesuv (1300 m) und an seinem
Fuße die durch seinen Ausbruch begrabenen Städte H e r k u l a n u m und
Pompeji, vou denen letzteres teilweise ausgegraben ist und einen Einblick
in die Verhältnisse einer altrömischen Stadt gestattet. Jetzt erheben sich über
dem verschütteten Herknlannm andere Orte voll frischen Lebens, und die in
fruchtbare Erde verwandelte obere Decke ist in ein Gartenland von para-
diesischer Fruchtbarkeit und Schönheit umgewandelt. Vor dem Golf von
Neapel liegt die Insel E a p r i mit der wundervollen „blauen Grotte".
— Tarent am Golf gleichen Namens ist eine reiche Handelsstadt,
war aber früher bedeutender. In der Umgegend lebt eine große Anzahl
T a r a n t e l s p i n n e n, deren Biß früher sehr gefürchtet wurde, der aber
nicht schmerzhafter ist als der Stich einer Wespe. — Ufggio (spr. Reddscho)
ist eine lebhafte H a n d e l s st a d t an der Straße von Messtna, welche Italien
von Sizilien trennt.
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63 —
eine große Kuppel und um sie herum 4 kleinere. Die Dächer sind mit
bunten Ziegeln belegt, auch wohl vergoldet und mit blauen Sternen bestreut;
auf jeder Spitze ragt ein goldner Halbmond und siegreich darüber ein goldenes
Kreuz empor, von dem oft noch Ketten herabhängen. In der Mitte der
Stadt liegt auf einem Hügel der Kreml mit seinen 32 Kirchen, vielen
Palästen und Türmen. Er ist von einer Mauer umgeben, bildet einen Stadt-
teil für sich und hat mehr als eine Stunde im Umfange. In ihm werden
die russischen Kaiser gekrönt. Über die Bedeutung des Kremls sagt ein
russisches Sprichwort: Der Kreml ist das Herz vou Moskau, Moskau das
Herz der großrussischen Ebene, Großrußland das Herz des rassischen Reiches,
eines das Abbild und der Mittelpunkt des anderen." „In der halb
europäischen, halb asiatischen Bauart der Stadt, in dem Gegensatz dicht be-
völkerter Stadtteile und weiter, unbebauter Flächen inmitten der Stadt,
in den Handelsverbindungen mit Hamburg, London, Marseille, Paris und
Peking trägt Moskau den weltgeschichtlichen Charakter des ganzen Reiches,
den der Vermitteluug zwischen Europa und Asien." — jlischni-Rowgorod
(d. h. Unter-Neuburg) liegt am Zusammenfluß der Wolga und Oka und hat
die größte Handelsmesse in Europa. Hier strömen im August
und September zum Warenaustausch etwa 300 T. Menschen aus sehr ver-
schiedenen Völkerschaften Europas und Asiens zusammen. — Nowgorod am
Jlmensee war im Mittelalter sehr mächtig, so daß ein Sprichwort hieß:
„Wer kann gegen Gott und Groß-Nowgorod ?" — Tnla ist berühmt durch feine
Waffenfabriken und Metallindustrie (Messer, Werkzeuge, Maschinen), heißt
deshalb das „russische Birmingham". Die Umgegend i st Rußlands
Korn kam in er. — Worouesch und Peusa, im Gebiet der „schwarzen
Erde" gelegen, haben bedeutenden Getreide-, Vieh- und Wollhandel.
In W e st r u ß l a u d: Wilna (120 T.) ist die größte und wichtigste
Stadt Litauens. — In Kleiurußlaud oder der Ukraine (spr. Ukraine,
d. h. Grenzland): Kiew (sprich Ki-eff) (190 T.) ist wichtige Festung am
Dnjepr. Es wird von den Russeu als älteste Pflanzstätte des Christentums
im weiten Osten angesehen. Hier ist das „heiligste Kloster in Rußland",
das sogenannte Höhlenkloster, in dessen unterirdischen Gewölben die aus-
gedörrten Leichen von mehreren „Heiligen" der griechischen Kirche ruhen, zu
deueu eifrig gewallfahrtet wird, weil sie als wuuderthätig gelten. — Nörd-
lich von Kiew breiten sich zu beiden Seiten des Pripet die Rokitno -
Sümpfe aus, das ausgedehnteste Sumpf- und Urwaldgebiet Europas, das
im Frühliuge eiuem großen Binnensee gleicht. P o l t a w a ist bekannt durch
den Sieg Peters d. Gr. über Karl Xii. von Schweden (1709).
In Südrußland: Odessa (290 T.) ist die wichtigste Seehandels-
stadt am Schwarzen Meere und bedeutendste Stadt in Südrußland. Haupt-
ausfuhrartikel sind Getreide und Schafwolle. Auf der Halbinsel Krim
liegt der Handelshafen Zeliastopol, bis 1854 das „russische Gibraltar".
— Die Krim ist ein Steppenland, in dem bereits das Kamel als Lastträger
dient. An der Südküste gedeihen immergrüne Laubhölzer und Südfrüchte.
In O st r n ß l a n d: Ästrachou an der Wolga ist der Mittelpunkt
des H a u d e l s am K a s p i s ch e n M e e r e und der Ausgangspunkt des
Fischfanges in der Wolga und dem Kaspischen Meere. (Die Eier vom
Stör und Hausen liefern Kaviars Die Bewohner (etwa 120 T.) sind ein
bnntes Völkergemisch, und daraus erklärt es sich, daß uebeu christlichen Kirchen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: August Peters Karl_Xii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Moskau Hamburg London Marseille Paris Peking Moskau Europa Asien Europa Europas Asiens Jlmensee Wilna Litauens Kleiurußlaud Ukraine Ukraine Kiew Kiew Europas Schweden Südrußland Odessa Südrußland Wolga Wolga Kaspischen_Meere
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
— 398 —
Haare gern mit einem Kranze. Vornehme Frauen gingen nicht
ohne Handschuhe.
Im höchsten Glanze erschienen die Frauen bei den Tur -
n i e r e n. die meistens ihnen zu Ehren veranstaltet wurden. Eine
oder mehrere von ihnen waren immer die Königinnen des Festes,
und sie fanden dabei erwünschte Gelegenheit, sich nicht nur im köst-
lichsten Schmucke zu zeigen, sondern auch durch Anstand, feines
Betragen und gesellige Bildung sich auszuzeichnen. Wie einzelne
von ihnen zur Wappenschau mitbestimmt wurden, so empfingen
die Ritter auch aus den Händen der edelsten Frauen den Sieges-
preis. Der Ritter nutzte geloben, die Ehre der Frauen weder
durch Wort noch Tat zu kränken. Er betrachtete es als die
höchste Ehre. bei seiner Ankunft auf einer fremden Burg von ihnen
bewillkommnet zu werden und bei Tafel den Platz an ihrer Seite
zu erhalten.
Im übrigen führten auch die Frauen der Ritter und Grotzen
in jener Zeit ein sehr einförmiges und eingezogenes Leben. Wäh-
rend die Männer sich mit Jagd und ritterlichen Übungen beschäf-
tigten, die Knaben von den Knappen in den ritterlichen Künsten
unterwiesen wurden, beschäftigten sich die Frauen in ihren stillen
Wohnungen mit der Erziehung ihrer Töchter, der Aufsicht über
das Hauswesen und weiblichen Arbeiten, besonders Stickereien.
Sie stickten zierliche Gewänder, Mäntel, Teppiche. Decken für die
Rosse, Banner und dergleichen, und ihre Hoffräulein und Diene-
rinnen. deren Zahl übrigens sehr beschränkt war. halfen ihnen bei
diesen Arbeiten oder leisteten ihnen wenigstens Gesellschaft.
Der Einförmigkeit des häuslichen Lebens entsprach die Ein-
fachheit der Wohnungen. Man würde in der Tat kaum be-
greifen können, wie in den kleinen Gemächern der meisten Burgen,
die nur von einigen übergrotzen Räumen unterbrochen wurden,
für einen grotzen Hausstand Platz sein konnte, wützte man nicht,
daß die Herren mit ihren Dienern und Dienerinnen damals weit
mehr zusammenlebten, datz sie sich in gemeinsamen Räumen mit
diesen aufhielten und auch ihre Freude vielfach mit ihnen teilten.
Roch einfacher waren die städtischen Wohnhäuser. Während
Kirchen, Rathäuser und andre öffentliche Gebäude mit der größten
Pracht ausgestattet wurden, waren noch im dreizehnten Jahr-
hundert viele Häuser in den italienischen Städten mit Schindeln
und Stroh gedeckt, und obgleich es schon im zwölften Jahrhundert
in Deutschland dreistöckige, in Paris vierstöckige Häuser gab, so
dürfen wir uns doch darum keineswegs prächtige Gebäude vor-
stellen.
Dem Äußern der Häuser entsprach auch ihre innere Ein-
richtung. In den Ritterburgen fand man bei aller Einfach-
heit des Hausgeräts doch wohl kostbare Teppiche auf Tischen.
Ruhebetten, Fußböden, prächtige Vorhänge, schwere silberne, oft
vergoldete Kannen, Becher. Schüsseln, Waschbecken. Weit ein-
facher sah es in den bürgerlichen Wohnungen aus. Schmuck- und
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
77
hatte, während er zum Sterbebett seiner Mutter eilte. — Eine
jetzt erwachsene Schülerin des kaiserlichen Lehrers hat diese
Geschichte erzählt, und ist noch stolz darauf, einst Geographie-
stunde beim nachmaligen Kaiser Friedrich gehabt zu haben.
Kaiser Friedrich in der Kirche zu Alt-Geltow.
Neun Tage vor seinem Tode, am 6. Juni d. Jhrs., besuchte
Kaiser Friedrich noch das Dorf Alt-Geltow, um die daselbst er-
baute neue Kirche zu besichtigen. Die Anregung zu diesem Bau
ist allein dem Kaiser zu verdanken. Auf einer Ausfahrt vom
„Neuen Palais" aus im Jahre 1884 kam der Kaiser nach Alt-
Geltow und sah dort die alte Kirche, die äußerlich mehr einer
Scheune als einem Gotteshause glich. Es schmerzte ihn, in
seiner nächsten Nähe eine solche Kirche zu wissen, und er ver-
anlaßte die Gemeinde durch Bewilligung einer bedeutenden
Summe, sich zu dem Neubau der Kirche zu entschließen. 1885
schon konnte der Kaiser, damals Kronprinz, den Grundstein zu
dem Gotteshause legen. Gar oft kani der Kaiser nach Geltow,
um die Fortschritte, die der Bau machte, zu besichtigen. Zum
letztenmale war er im Jahre 1687 dort, von seiner Schwester,
der Frau Großherzogin von Baden, -begleitet. Wie die Kirche
auf der Stelle errichtet wurde, wo das alte Gotteshaus stand,
so ist auch der alte Tausstein mit in die neue Kirche übernommen
worden, die, an den Ufern der Havel gelegen, in mittelalterlicher
Gotik ausgeführt ist. Die Kosten des Baues der Kirche, die
bereits am 22. Dezember vergangenen Jahres eingeweiht wurde,
beliefen sich auf 80 000 Mk., von denen die Gemeinde 4000 Mk.
aufbrachte, während der Rest vom Patronat und den kaiserlichen
Herrschaften gedeckt wurde. Als der Kaiser mit seiner Gemahlin
und den Prinzessinnen Viktoria, Sophie und Margarethe in
Alt-Geltow an der Kirche eintraf, war der Kirchenälteste Stahns-
dorf zugegen, der die Führung der Herrschaften übernahm. In
aufrechter Haltung betrat der Kaiser, zu seiner Seite die Kaiserin,
die Kirche, über deren Eingang auf Wunsch des Kaisers die
Sprüche Lucas 11, 28, Jakobi 1, 22 und Psalm 119,115 stehen.
Den Altar schmücken ein goldenes Kruzifix, zwei silberne Leuchter
und eine prächtige Bibel, alles Geschenke des Kaisers. Die
Orgel des neuen Gotteshauses hat Gesell in Potsdam gebaut.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Geltow Großherzogin Margarethe Gesell
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
388
Xiii. Vaterland und Volkstum.
entfaltete sich in allen deutschen Gauen ein reger Eifer. 700 000
wurden in kurzer Zeit durch freiwillige Beiträge zusammengebracht,
der Rest von 500000 M vom Reichstage bewilligt. Die deutschen
Künstler wurden aufgefordert, Zeichnungen und Modelle zu liefern.
Die Siegespalme errang der Bildhauer Johannes Schilling aus
Dresden. Nach seinen Entwürfen wurde das gewaltige Denkmal aus-
geführt. Am 16. September 1871 legte Wilhelm I. den Grundstein;
am 28. September 1883 weihte er das fertige Denkmal im Beisein
der deutschen Fürsten und unter dem Jubel ungezählter Scharen ein.
„Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den
kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung! Das walte Gott!" so
lauteten die herrlichen Schlußworte seiner Weiherede.
Abb. 2. Der Auszug der Krieger.
„Werfen wir nun einen Blick auf das Denkmal! Auf 25 m
hohem Unterbau erhebt sich das herrliche Standbild der Germania.
Die Linke stützt sich auf das Schwert; die Rechte hält die Krone des
Deutschen Reiches hoch empor. Der Sockel unter dem Standbilde trägt
die Inschrift: „Zum Andenken an die einmütige und siegreiche Er-
hebung des Deutschen Volkes und die Wiederaufrichtung des Deutschen
Reiches 1870/71." Darunter befindet sich der Reichsadler, umgeben von
den Wappen der deutschen Staaten. Auf der rechten Ecke des unteren
Fnßgestells steht der Engel des Friedens mit Füllhorn und Palmzweig,
auf der linken der Engel des Krieges, das kampfbereite Schwert in
der Rechten und die Kriegstrompete an den Lippen. Zwischen beiden
als erhabenes Bild in Lebensgröße hält der Kaiser, hoch zu Roß,
umgeben von den deutschen Fürsten und Heerführern. Das Lied:
„Die Wacht am Rhein" bildet die Unterschrift; die Schlußworte:
„Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am
Rhein!" sind besonders hervorgehoben. Auf der linken Seitenfläche
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
Xiii. Vaterland und Volkstum.
389
des Fußgestells ist in dieser Höhe des Kriegers Auszug, auf der rechten
seine Heimkehr dargestellt. Der untere Teil des Sockels zeigt den
alten Vater Rhein, wie er der jugendlichen Mosel das Wüchterhorn
überreicht."
Von den gewaltigen Größenverhältnissen geben folgende Zahlen
ein Bild: Der Unterbau ist 25, die Germania bis zur Kronspitze
121/2 m, also wie ein zweistöckiges Hans, hoch. Ihr Gewicht beträgt
320 Zentner, eine Last von 20 zweispännigen Fudern. Das Gesicht
mißt 1 m in der Länge. Durch das Armgelenk kann ein Mann
bequem ein- und auskriechen, und im Innern des Unterkörpers
können zehn Paar bequem tanzen. Das Schwert ist 7 m lang. So
hoch sind auch die Figuren Kiüeg und Friede; die Kriegstrompete des
Abb. 3. Die Heimkehr der Sieger.
ersteren mißt 23/4 m. Die Figuren des Bildes zwischen dem Kriegs-
und Friedensengel, derkaiser und seine Heerführer,haben noch Lebensgröße.
Nach Rüdesheim zu sind dem Denkmal breite Treppen und Platt-
formen vorgelagert. Sie geben ihm einen mächtigen Unterbau und
heben den Anblick des Ganzen außerordentlich.
Der Ausblick vom Denkmal herab über den lachendeil Rheingau,
auf den spiegelnden Strom, auf Bingen und das enge Nahetal und
weiterhin auf bläulich verschwindende, ferne Berge und Städte ist
unbeschreiblich schön. Ein herrlicherer Platz konnte dem vaterländischen
Denkmal nicht angewiesen werden.
2. Das Hermannsd enknlal auf dem Teutoburger Walde.
Im Teutoburger Walde vernichtete Hermann der Cherusker in ge-
waltiger Schlacht 9 n. Chr. die Herrschaft der Römer. Man hat
deshalb hier dem Helden ein mächtiges Denkmal gebaut. Dasselbe
steht auf der Grotenburg, eine Stunde südlich von Detmold. Das
mächtige Denkmal ragt 57 m in die Luft und überschaut weithin die
Lande. Auf einem mächtigen Rundbau von 30 m Höhe steht Hermann
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320
des Allerhöchsten. Und darum hat er auch über der Eingangspforte
den Sinnspruch anbringen lassen:
„Dies Haus steht in Gottes Hand;
der Herr bewahr's vor Wasser und vor Brand,
und alle, die gehn aus und ein,
laß dir, o Herr, befohlen sein!"
134. Der Dom zu Köln.
Unter allen Kirchen Deutschlands ist der Kölner Dom als das
merkwürdigste und prachtvollste Bauwerk anzusehen. Er ist das
reinste Muster des herrlichen gotischen Baustils. Diesen
Namen führt der letztere nicht, weil ihn etwa die Goten zuerst
angewandt hätten, sondern weil er, wie die Gotenscharen, von
Norden her in Italien eingedrungen ist. Seinen Ursprung hat er
im nördlichen Frankreich gehabt.
Der Grundriss eines Domes zeigt die Form eines Kreuzes.
Man unterscheidet das Langhaus und das Querhaus. Wie von
innerer Lebenskraft getrieben und den Bäumen des Waldes ver-
gleichbar, wachsen die hohen Pfeiler vom Boden empor. Sie
sind aus einer Anzahl schlanker Schäfte gebildet, die über dem
dicht bekrönten Laubwerk sich fortsetzen und in sanft aufsteigenden
Spitzbogen sich gegeneinander neigen. Blick und Sinn des Be-
schauers werden mächtig nach oben gezogen, und bald wendet sich
das Auge dem Heiligtum des Chores zu. Eine Fülle von Licht
strömt in den Raum. Die Wände verschwinden fast ganz und werden
zu weiten Fenstern, die in Spitzbogen endigen, und deren farben-
glänzende Scheiben durch ein steinernes Gitterwerk gehalten werden.
Aus der schrägen Fensterbank schlank emporsteigend, gestaltet sich
über den Pfosten aus Bogenzacken und Kreisen ein reiches Mass-
werk mit den schönsten Rosetten. Auf ein Kreuzgewölbe des
Mittelschiffes kommt je ein Kreuzgewölbe der Seitenschiffe. Um
eine grosse, hohe und luftige Halle herzustellen, werden Mittel-
und Seitenschiffe in gleicher Höhe eingewölbt. Ein einziges Dach
umspannt die sämtlichen Schiffe. Eine dichte Reihe von Strebe-
pfeilern umzieht den ganzen Bau, um dem luftigen Werke festen
Halt zu verleihen. Der Umfang dieser Pfeiler wird in mehreren
Absätzen nach oben immer geringer, bis sie in schlanken Spitz-
türmchen (Fialen) auslauten, die Knospen und Blätter, Krabben
genannt, zieren. Den Gipfel bildet eine Kreuzblume. An den
Gesimsen und Pfeilern sind mannigfach eigenartig gestaltete Orna-
mente angebracht. Sie bestehen aus der Natur treu nachgeahmtem
Blatt- und Rankenwerk einheimischer Pflanzen: Weinlaub, Ahorn,
Distel, Rose, Eichel, Efeu, Kohlblatt, Erdbeere, Klee usw. Auf
dem Kreuzungspunkt des Lang- und Querhauses erhebt sich ein
leichter Dachreiter (Türmchen), während an der Westseite ge-
waltige Türme hoch emporstreben. Die nach aussen weit aus-
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Extrahierte Personennamen: Eichel
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Deutschlands Italien Frankreich
322
einander gehenden Portalwandungen und Bogen enthalten einen
reichen Figurenschmuck.
Gewaltig ist die Anlage des Kölner Domes, und riesig
sind die Verhältnisse dieses bedeutsamen Bauwerkes. Es besteht
aus fünf Fangschiffen, die von drei Querschiffen durchschnitten werden.
Der Chor ist siebenseitig geschlossen und mit einem Kranz von
sieben Kapellen umgeben. An der Eingangsseite nach Westen sind
zwei grosse. Türme angeordnet. Die Länge des Domes beträgt
185 m, seine grösste Breite 86 m. Das Gewölbe wird von fünfzig
Pfeilern getragen, die in vier Leihen nebeneinander stehen. Die der
mittleren Reihe haben einen Umfang von mehr als 9 m. Gleich
den Bäumen des Urwaldes stehen die schlanken Säulen da. Nur
am höchsten Gipfel sind sie in Äste gespalten, die mit ihren Nach-
barn sich zu spitzen Bogen verbinden. Die innere Höhe des
Domes beträgt 47 m. Die beiden Türme haben eine Höhe von
157 m. Der gesamte Flächenraum des Domes beträgt 6166 qm.
In dem auf der Südseite stehenden Turm hängt die grosse
Turmglocke, die 225 Zentner wiegt und von 12 Mann gezogen
werden muss. Ausser ihr hat der Dom eine noch grössere Glocke.
Diese ist aus dem Metall von eroberten französischen Kanonen
gegossen, die Kaiser Wilhelm I. geschenkt hat. Sie hat einen
Durchmesser von 3,20 m, eine Höhe von 4,50 m, ein Gewicht von
540 Zentnern und heisst Kaiserglocke.
Der Dom ist reich an trefflichen Gemälden. Die herrlichen
alten Glasgemälde, die die ungeheuren Fenster bedecken, ge-
hören zu den merkwürdigsten Arbeiten der Glasmalerkunst. Nicht
minder prachtvoll sind die neuen Glasgemälde an der Südseite, ein
Geschenk des Königs Ludwig I. von Bayern. Das Licht des Tages
bricht sich in den bemalten Fenstern und verbreitet einen eigen-
artigen Dämmerschein durch die weiten Hallen.
Den Plan zu dem herrlichen Bauwerk und Riesenbau soll ein
Meister Gerhard von Rile entworfen haben. Im Jahre 1248 wurde
der Bau dieses bedeutsamen Gotteshauses durch den Erzbischof
Konrad von Hochsteden begonnen. Das Vermögen dieses Erz-
bischofs, sowie der damalige Reichtum der Bewohner Kölns machten
den Beginn eines so grossartigen Bauwerkes möglich. Auch brachten
die unzähligen Pilger, die aus entfernten Gegenden zur Verehrung
der Reliquien der heiligen drei Könige dorthin wallfahrteten, zum
Bau des Domes grosse Schätze zusammen. Aber die Kosten wurden
doch endlich so gross, dass die Arbeit eingestellt werden musste,
ehe noch die Hälfte fertig war. So hat das Werk von 1509 bis
1842 geruht. In diesem Jahre wurde auf Anregung des Königs
Friedrich Wilhelm Iv. in Köln ein Dombauverein gegründet, der
es sich zur Aufgabe machte, das herrliche Denkmal alter Baukunst
weiter auszubauen und zu vollenden. Zu den Beiträgen der Mit-
glieder dieses Vereins zahlte der preussische Staat jährlich
15000 J&. Mit diesen reichen Mitteln wurde bis 1865 das Lang-
haus erbaut, 1880 waren auch die mächtigen Türme vollendet.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Konrad_von_Hochsteden Konrad Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm